Volker Schlöndorff
»Volker Schlöndorff hat sich wie kein anderer deutscher Regisseur um die Vermittlung von Literatur und Film bemüht«, so Prof. Dr. Peter Seibert vom Fachgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft. Das sei für das Institut für Germanistik der Universität Kassel Anlass gewesen, die Grimm-Professur 2011 an Schlöndorff zu vergeben. Damit würdige zudem eine hessische Universität den aus Hessen stammenden Filmemacher.
Literaturverfilmungen wie DIE BLECHTROMMEL (D/F 1979), HOMO FABER (D/F/GR 1991), DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM (D 1975), DER TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN (USA 1985) und EINE LIEBE VON SWANN (F/D 1984) haben Volker Schlöndorff als Regisseur bekannt und berühmt gemacht. Mit über 30 Spielfilmen hat Schlöndorff Filmgeschichte geschrieben.
GPP-Veranstaltungsreihe mit Volker Schlöndorff
Schlöndorff hat im Rahmen seiner Kasseler Brüder-Grimm-Professur vom 28. bis 30. Juni unter anderem über die Filme HOMO FABER, DER PLÖTZLICHE REICHTUM DER ARMEN LEUTE VON KOMBACH (D 1971) und sein Verhältnis zu den Grimms gesprochen.
Am 30. Juni hat Schlöndorff seine filmische Adaption von Homo Faber thematisiert, dessen Autor Max Frisch im Jahr 2011 seinen 100. Geburtstag hatte. »Es war ein großes Erlebnis für mich, zwei Jahre mit ihm zusammenzuarbeiten. Er ist mir dabei ein spätes Vorbild geworden. Er war ein Einzelgänger, der auf seinen Verstand und seine Gefühle vertraut hat«, so Schlöndorff im »publik«-Interview.
DER PLÖTZLICHE REICHTUM DER ARMEN LEUTE VON KOMBACH, Schlöndorffs Regiearbeit aus dem Jahr 1971, stand am 29. Juni im Fokus seines Vortrags in Kassel. Für den in Wiesbaden geborenen Regisseur ist der Film auch für sein späteres Schaffen von großer Bedeutung: »Mit diesem Film habe ich eigentlich erst angefangen, mich zu entwickeln. Auch die Möglichkeit, mich an meine Kindheit in Hessen zu erinnern, hat mir gut getan«. Der Film wurde an hessischen Schauplätzen und mit hessischen Darstellern gedreht und beinhaltet auch Verweise auf hessische Autoren. So ließ der Regisseur Zitate aus Büchners Woyzeck und aus den Märchen der Brüder Grimm in den Film einfließen. »Bei den Arbeiten zum Film habe ich mich auch selbst als Bruder Grimm begriffen, als ich Material über die damalige Zeit gesammelt habe«, erinnert sich Schlöndorff an die Entstehung des Films. Der Film wurde mit dem Filmband in Gold für Regie des Deutschen Filmpreises ausgezeichnet.