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Kasseler Grimm-Professur 2013 an Sibylle Lewitscharoff
„In ihrer Literatur vereint sie Ironie, Witz und poetische Weltzugänge, wie wir sie in der deutschen Literatur seit der Romantik so nicht mehr finden konnten“, sagte Prof. Dr. Peter Seibert, Leiter des Fachgebiets Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Kassel. Auch Figuren der Brüder Grimm würden von Lewitscharoff zu neuem Leben erweckt, Märchentraditionen aufgegriffen. „Zugleich scheinen Figuren der Autorin und Situationen, in die sie gestellt werden, aus kafkaesken Welten zu stammen“, begründete Seibert die Ehrung: „Lewitscharoffs Literatur führt in eine ganz eigene poetische Welt.“
Die 1954 in Stuttgart als Tochter eines aus Bulgarien stammenden Vaters und einer deutschen Mutter geborene Schriftstellerin veröffentlichte seit 1994 vor allem Romane, Erzählungen und Essays. Ihr bislang einziges Drama „Vor dem Gericht“ erlebte seine Uraufführung im Mai 2012 am Mannheimer Nationaltheater. Ihr bislang letzter, viel beachteter Roman, „Blumenberg“ erschien 2011 und handelt von einem fiktiven Löwen des Münsteraner Philosophen Hans Blumenberg. Immer wieder hat Lewitscharoff ihr poetisches Schaffen theoretisch reflektiert, so zuletzt in „Vom Guten. Wahren und Schönen – Frankfurter und Züricher Poetikvorlesungen“ (2012). Daneben hat die Autorin auch als Illustratorin eigener Werke Anerkennung gefunden.
Lewitscharoffs Werk wurde mit zahlreichen Auszeichnungen prämiert, darunter der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis 2009, der Berliner Literaturpreis 2010, der Ricarda-Huch-Preis 2011, der Kleist-Preis 2011, der Marieluise-Fleißer-Preis 2011, der Wilhelm-Raabe-Preis 2011 sowie das Villa Massimo-Stipendium 2012.
Im Sommersemester 2013 hält die diesjährige Kasseler „Grimm-Professorin“ ihre Veranstaltungen vom Dienstag, den 11.6., bis Donnerstag, den 13.6., jeweils 18:00 Uhr. Am 11.6. spricht sie über ihr neues „Dante“-Projekt, am Mittwoch leitet sie ein Seminar über Stilfragen und ethische Prinzipien des Schreibens, am Donnerstag liest sie aus dem Roman „Blumenberg“. Alle Veranstaltungen sind öffentlich. Die Veranstaltungsorte werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Der Eintritt ist frei.
Die Brüder-Grimm-Professur wird seit über 20 Jahren von der Kasseler Universität mit Unterstützung der Kasseler Sparkasse verliehen. Die nordhessische Hochschule will so zum lebendigen Austausch zwischen Literaturwissenschaft und Gegenwartsliteratur beitragen und insbesondere dem Schreiben in den Grenzbereichen zwischen den literarischen Gattungen ein öffentliches Forum verschaffen. Inhaber der Gastprofessur waren bisher unter anderem Dieter Kühn, Tankred Dorst, Hans-Joachim Schädlich, Klaus Harpprecht, Oskar Pastior, Guntram Vesper, Sarah Kirsch, Herta Müller, Volker Braun, Ludwig Harig, Christoph Hein, Eva Demski, Birgit Vanderbeke, Maxim Biller und Rafik Schami. Mit der Grimm-Professur wurden 2011 Volker Schlöndorff sowie 2012 Uwe Timm ausgezeichnet.
(Hinweis an die Redaktionen: Die Kasseler Grimm-Professur ist nicht zu verwechseln mit der Forschungsprofessur „Werk und Wirken der Brüder Grimm“ an der Universität Kassel. Diese auf sechs Jahre angelegte Stiftungsprofessur ist mit dem Grimm-Forscher Prof. Dr. Holger Ehrhardt besetzt.)
Info
Prof. Dr. Peter Seibert
Universität Kassel
FB 2 – Geistes- und Kulturwissenschaften
Fachgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft
Tel.: 0561/804-3319
E-Mail: pseibert[at]uni-kassel[dot]de
Dr. Guido Rijkhoek
Universität Kassel
Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0561/804-2217
E-Mail: rijkhoek[at]uni-kassel[dot]de