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03/15/2022 | Campus-Meldung

„Social2Mobility“: good practice für gendergerechte Mobilität

Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt „Social2Mobility“ hat das Ziel, die soziale Teilhabe von Bevölkerungsgruppen, die von Armut bedroht oder betroffen sind, durch die Förderung selbstbestimmter, finanzierbarer und umweltfreundlicher Mobilität zu stärken. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch Gender, da sich finanzielle Armut und Mobilitätsarmut ungleich nach Geschlechtern verteilen. Dafür zeichnete der Verein LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V. im Rahmen des „gerecht mobil“ Wettbewerbs das Projekt als good practice Beispiel für gendergerechte Mobilität aus.

Image: Franziska Kesper.
Cycling course as part of the "Social2Mobilty" project.

Das Untersuchungsgebiet von Social2Mobility ist die Stadt Ronnenberg in der Region Hannover. Die quantitative Befragung armutsgefährdeter Haushalte mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren ergaben, dass im Untersuchungsgebiet armutsgefährdete Frauen im Vergleich zu Männern deutlich mehr Wege mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen, deutlich weniger den Pkw nutzen und seltener über einen Pkw oder einen Führerschein verfügen. Die genderspezifische Diskrepanz ist bei der Häufigkeit von Hol- und Bringwegen und damit bei „mobility of caring“ besonders hoch. Frauen leisten signifikant häufiger sogenannte Begleitwege, das heißt sie begleiten beispielsweise häufiger Kinder zur Kindertagesstätte oder Elternteile zu Apotheken. Diese genderspezifische Diskrepanz wird durch die Armutsgefährdung noch verstärkt.

Auf dieser Basis wurden mobilitätsbezogene Maßnahmen entwickelt, die die soziale Teilhabe armutsgefährdeter Haushalte mit Kindern verbessern sollen und die nun umgesetzt werden. Zum Beispiel soll das persönliche Sicherheitsgefühl beim Radfahren gestärkt werden, u.a. mit inklusiven Fahrradkursen oder Reparaturkursen für unterschiedliche Personengruppen (bspw. Kurse in Kindergärten/ Schulen, kultursensible Kurse für erwachsene Frauen). Baulich-infrastrukturelle Maßnahmen, die das subjektive Sicherheitsempfinden im Fuß- und Radverkehr verbessern können, wurden entwickelt. Diese teilen den öffentlichen Raum neu auf und widmen mehr Flächen dem nicht-motorisierten Verkehr. Des Weiteren gehören ein kostenloses Quartiersticket für den ÖPNV und ein nächtliches On-Demand-Frauennachttaxi zu den entwickelten Maßnahmen. Das kostenlose Quartiersticket für den ÖPNV in der gesamten Region Hannover beispielsweise wurde im Rahmen eines Experiments im Reallabor erprobt und evaluiert.

Im Rahmen der Lunchtalkreihe am 15.03.2022 des „gerecht mobil“ Wettbewerbs stellten die Projektmitarbeiterinnen Franziska Kesper und Alena Fischer (Universität Kassel, Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme) „Social2Mobilty“ stellvertretend für das Projektteam gemeinsam mit weiteren good practice Projekten vor. Neben dieser kurzen Vorstellung tauschten sich die Teilnehmenden zu Ihren Herangehensweisen, Herausforderungen und Schwerpunkten rund um die Umsetzung gendergerechter Mobilität aus.

Um die entwickelten Maßnahmen umzusetzen und zu evaluieren, wird das Projekt Social2Mobility in ein Folgeprojekt innerhalb der Umsetzungs- und Verstetigungsphase der „Leitinitiative Zukunftsstadt“ gefördert durch des BMBF gehen. Social2Mobility II hat hierfür eine hohe Förderpriorität erhalten und startet vorrausichtlich am 01.04.2022 mit einer Laufzeit von 2 Jahren. Das Projektkonsortium bleibt für das Folgeprojekt bestehen: Universität Kassel (Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme), Goethe-Universität Frankfurt am Main (Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung), Region Hannover (Fachbereich Verkehr und Stabstelle Sozialplanung), WVI Prof. Dr. Wermuth Verkehrsforschung und Infrastrukturplanung GmbH aus Braunschweig, Stadt Ronnenberg sowie weitere Einrichtungen und Kooperationspartner*innen in Ronnenberg.

„gerecht mobil“ ist ein Projekt des Vereins LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V. in Berlin, das gender- und sozialgerechte Mobilitätsprojekte sichtbar machen möchte. Um dies zu erreichen, wurde ein Wettbewerb für gendergerechte Mobilitätsprojekte ins Leben gerufen. Die im Rahmen des Wettbewerbs ausgezeichneten Projekte zeigen als Good Practice, inwiefern und wo überall Gender in der Alltagsmobilität eine Rolle spielt und wie Gendergerechtigkeit praktisch berücksichtigt werden kann. „gerecht mobil“ wird durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

 

Weitere Informationen:

www.social2mobility.de

www.gerecht-mobil.de

 

Kontakt:

M. Sc. Alena Fischer und M. Sc. Franziska Kesper
Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme
Telefon: +49 561 804-3281
E-Mail:
alena.fischer[at]uni-kassel[dot]de
franziska.kesper[at]uni-kassel[dot]de