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Wie glaubwürdig sind die Zusagen von Paris?
Das Pariser Klimaabkommen ist ohne Strafen und Sanktionen konzipiert. Der Erfolg des Abkommens hängt davon ab, dass Staaten ihre gemachten Zusagen freiwillig einhalten. Inwiefern und wie effektiv jeder einzelne unterzeichnende Staat die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens in eigenen nationalen Gesetzen und Regelungen umsetzt, ist schwer zu evaluieren. Um die Glaubwürdigkeit der Zusagen einzelner Staaten zu ermitteln, wählten Marcel Lumkowsky und Prof. Astrid Dannenberg aus dem Fachgebiet Umwelt- und Verhaltensökonomik der Universität Kassel und Prof. David Victor von der University of California, San Diego, einen neuartigen Forschungsansatz: Sie befragten insgesamt 829 Verhandlungsführende der UN-Klimarahmenkonvention sowie Forschende des Weltklimarats (IPCC). Aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung sind sie in der Lage zu bewerten, ob die politischen Zusagen der einzelnen Länder im Abkommen mit dem übereinstimmen, was sie politisch und administrativ umsetzen können.
In der Befragung schätzten Expertinnen und Experten die Wahrscheinlichkeit ein, dass die von ihrem jeweiligen Heimatland abgegebenen Zusagen eingehalten werden. Außerdem bewerteten sie die für ihr Heimatland und andere Regionen die Gesamtanstrengungen, die mit jeder eingereichten Zusage verbunden sind, im Folgenden Ambitionen genannt. „Die Ambition und die Glaubwürdigkeit der gemachten Zusagen sind extrem wichtig, da wir nur dann weitere Anstrengungen erwarten können—die Grundidee von Paris und eine absolute Notwendigkeit, um das globale Klimaziel erreichen zu können“, erklärt Prof. Dannenberg.
Die Länder mit den ambitioniertesten Zusagen wurden durch die Expertinnen und Experten auch als am glaubwürdigsten bewertet. Das steht im Gegensatz zu der häufig geäußerten Sorge, dass besonders ambitionierte Ziele wenig glaubwürdig sind. Außerdem spielt laut Studienergebnissen die Qualität staatlicher Institutionen eine wichtige Rolle: je höher die Qualität der Regierungsorgane, desto optimistischer sind die Expertinnen und Experten, dass ihr jeweiliges Heimatland die selbstverpflichteten Klimaziele erreicht. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass vor allen Dingen politische und institutionelle Faktoren eine Rolle spielen. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie die erwarteten Schäden durch den Klimawandel haben in unseren Analysen keinen großen Einfluss“, erläutert Lumkowsky.
Darüber hinaus zeigt sich, dass die Zusagen zur Treibhausgasreduktion europäischer Staaten sowohl von Expertinnen und Experten innerhalb der EU als auch von Personen außerhalb der EU als besonders ehrgeizig und gleichzeitig glaubwürdig bewertet werden. In der Gruppe wirtschaftlich starker Staaten stellt die EU damit eine Ausnahme dar. So bewerten die Expertinnen und Experten anderer OECD Länder ihre eigenen Ziele als wenig ambitioniert und haben gleichzeitig geringe Erwartungen an deren Einhaltung. Auch Ambition und Glaubwürdigkeit der Ziele von wirtschaftlich aufstrebenden Nationen wie China, Indien und Brasilien werden von den Expertinnen und Experten als vergleichsweise niedrig eingestuft.
Veröffentlichung: https://www.nature.com/articles/s41558-022-01454-x
Kontakt:
Marcel Lumkowsky
Fachgebiet Umwelt- und Verhaltensökonomik
Universität Kassel
Telefon: +49 561 804-7078
E-Mail: marcel.lumkowsky[at]uni-kassel[dot]de
Prof. Dr. Astrid Dannenberg
Fachgebietsleiterin
Telefon: +49 561 804-3758
E-Mail: dannenberg[at]uni-kassel[dot]de
Pressekontakt:
Sebastian Mense
Universität Kassel
Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0561 804-1961
E-Mail: Presse[at]uni-kassel[dot]de