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Psychotherapie hilft bei Angststörungen
Laut einer aktuellen Studie des Robert Koch-Instituts hat sich die psychische Gesundheit vieler Menschen im Zuge der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine deutlich verschlechtert. Litten in der ersten Welle der Pandemie, von März bis September 2020 ca. 9 Prozent der Bevölkerung an depressiven Symptomen, stieg deren Anteil im gleichen Zeitraum im Jahr 2022 auf rund 17 Prozent. Nur 44 Prozent der Befragten gaben an, ihre allgemeine psychische Gesundheit sei „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“.
Dazu Prof. Dr. Christoph Flückiger, der seit August 2022 die Professur für Klinische Psychologie am Institut für Psychologie in an der Universität Kassel innehat: „Die COVID-Pandemie zeigte eingehend, dass Angststörungen und pathologische Sorgen nicht nur zugenommen, sondern auch eine besondere gesellschaftliche Relevanz haben.“ Aber wie soll dieser individuellen und gleichermaßen gesellschaftlich relevanten Herausforderung begegnet werden?
In einer neuen Studie weist Flückiger nach, dass sich Psychotherapie bei der Behandlung von Angststörungen als besonders wirksam erweise: „Bisher war jedoch nicht klar, welche Faktoren dazu beitragen, dass der Behandlungserfolg auch nach Therapieende dauerhaft wirksam bleibe“, so Flückiger, der an über 200 empirischen und konzeptuellen Publikationen zur Wirksamkeit der Psychotherapie beteiligt war.
Für die aktuelle Studie wurden 137 ambulante Psychotherapie-Patienten mit einer generalisierten Angststörung aus zwei klinischen Studien untersucht, die vor der Therapie an exzessiven und äußerst unangenehmen Sorgen litten. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich diese Sorgen während der Therapie bei der Mehrzahl der Patienten und Patientinnen auf ein übliches Maß normalisierten und diese als substantiell erlebten Verbesserungen auch sechs Monate nach der Therapie anhielten. Abhängig sei der Erfolg jedoch von bestimmten potenziellen Prädiktoren (Annahmen) im Bereich persönlicher und zwischenmenschlicher Aspekte, über die bisher kaum untersucht wurden. Dazu zählen Sinn- und Selbstwerterleben oder ein positives Selbstbild. Die Bewältigung früherer Krisen spiele darüber hinaus ebenso eine Rolle für den längerfristigen Therapieerfolg wie soziale Unterstützung oder die Qualität, Pflege bzw. Aufrechterhaltung gegenwärtiger Beziehungen.
Die Forschungsresultate unterstützen ausdrücklich die Relevanz der aktuellen WHO-Definition, der zufolge psychische Gesundheit und Wohlbefinden nicht nur durch individuelle Merkmale beeinflusst, sondern auch durch die gesellschaftlichen und sozialen Umstände, in denen sich Menschen befinden, beeinflusst würden.
Die Studie ist open access publiziert im Journal of Anxiety Disorder:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0887618522001086?via%3Dihub
Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Flückiger
Institut für Klinische Psychologie
Tel.: 0561 804-3584
Mail: christoph.flückiger[at]uni-kassel[dot]de